Brasília, 17.7.2003 (Agência Brasil - ABr) - Auf seiner 7 tägigen Reise nach Portugal, Spanien und Grossbritannien wurde Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva mit der ganzen Königswürde und von europäischen Linksorientierten und Gewekrschaftler mit Respekt empfangen. So beendete Präsident Lula eine weitere Reise für die Integration Brasiliens in die internationale politische Szene. Dabei hat er 20 Reden gehalten, 4 Preise bekommen, an 10 Pressekonferenzen, 7 offiziellen Abend- und Mittagessen und Empfänge teilgenommen.
Lula begleiteten Minister, Gouverneure und Unternehmer mit dem Ziel die Beziehungen mit Europa zu vertiefen und die Rolle Brasiliens als Führer eines starken Blocks in Südamerika zu konsolidieren, laut Marcelo Jardim, Leiter der Europa-Abteilung des brasilianischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten.
Diese war die 8. Reise des brasilianischen Präsidenten ins Ausland seit seinem Amtsantritt im Januar 2003, was zeigt, dass die Aussenpolitik eine Priorität der Regierung Brasiliens ist.
Flávio Sombra Saraiva, Direktor des Brasilianischen Institutes für Aussenbeziehungen, meinte, die letzte Reise Lulas hatte als Ziel die Strategie Brasiliens zu verstärken bilaterale Interessen hochzuschätzen. In den 3 Länder habe der brasilianische Präsident die Notwendigkeit der Verstärkung von Handelsabkommen betont.
In Spanien lud Lula die Unternehmer ein in die brasilianische Wirtschaft zu investieren. Dabei schlug der spanische Präsident José Maria Aznar die Schaffung eines Plans für bilaterale Aktionen vor. Spanien ist das grösste Investorland Europas und das zweitgrösste der Welt in Brasilien, nur hinter den USA, mit Investitionen im Wert von 25 Mrd. Dollar. Portugal kommt als nächstes Land mit 15 Mrd. Dollar Investitionen. Die brasilianische Beteiligung in diesen beiden Länder ist aber noch verhältnismässig unbedeutsam. Aus diesem Grund hat Lula gesagt, es sei Zeit, dass die brasilianischen Unternehmer die Angst verlieren und multinationale Unternehmer werden, denn Brasilien sucht Alternativen, damit die Abhängigkeit gegenüber kurzfristigem Kapital überwunden wird.
In Portugal war der Schwerpunkt die Situation der brasilianischen Auswanderer dort. Im Mai haben brasilianische Verbände in Portugal den brasilianischen Ministerien für Justiz und Auswärtige Angelegenheiten Anzeige über schlechte Behandlungen von der Seite der portugiesischen Regierung und Polizei vorgestellt. Von den 68 Tausend Brasilianer, die in Portugal leben, sind 10 Tausend illegal. So hat Brasilien dem portugiesischen Premierminister Durão Barroso ein Abkommen vorgeschlagen, das die Ausstellung von Arbeits- und Aufenthaltsvisa erleichtern soll. Das Abkommen wurde während der Reise des brasilianischen Präsidenten in Portugal abgeschlossen.
Und auf Einladung des britischen Premierministers Tony Blair hat Präsident Lula an dem Gipfel Progressive Governance in London neben Staats- und Regierungschefs von weiteren 14 Ländern teilgenommen, wo er mit grosser Freude empfangen wurde. Er hielt eine Rede bei der traditionellen London School of Economics und wurde von seinem Vorsitzenden, Anthony Giddens, gelobt. "Er kann die Welt ändern", hat Giddens gesagt.
Präsident Lula stellt dabei ein Merkmal der brasilianischen Auslandspolitik wiederher, die von der Regierung Fernando Henrique Cardoso beiseite gelassen wurde, nähmlich die Aufwertung des Universalismus, was man schon z.B. durch die brasilianische Haltung gegenüber Lateinamerika und Afrika merken kann.
In Portugal sprach Lula beim Sitz der Kommission der Portugiesisch Sprechenden Ländern von der Wichtigkeit seiner nächsten Reise im August nach 5 afrikanischen Länder und beim Gipfel in London über die Notwendigkeit der Verstärkung der Infrastruktur in Lateinamerika. Er bat auch um finanzielle Hilfe bei Industrieländer, vor allem Grossbritannien.
Die Verstärkung von Mercosul sei laut Lula das grosse Projekt Brasiliens. Dafür ist die Besserung der physischen Integration in Südamerika entscheidend.
Präsident Lula kritisierte die Abwesenheit der Vereinigten Staaten beim Gipfel Progressive Governance in London und dabei entstand eine Polemik. Beim Gipfel hat Lula gesagt: "Die USA denken nur an sich selbst", was zu politischen Peinlichkeiten führte. Der brasilianische Aussenminister Celso Amorim hat dann schnell gesagt, Präsident Lula sei schlecht verstanden worden, er hätte gemeint, die USA können ihre Interessen gut verteidigen, was die anderen Länder auch tun sollten. (MNJ)